chairlounge

Bücher über kleine, große und fremde Welten

Ich möchte mal lesen: Mary Renault

Ich sitze praktisch auf gepackten Koffern. Grund dafür ist eine Reise nach Griechenland. Reise klingt vielleicht jetzt etwas zu sehr nach langer Auszeit und Abenteuer – nein, es ist diesmal ein Pauschalurlaub am Meer. Aber trotzdem Griechenland. Das Land, in das ich vor allem als Kind immer reisen wollte, aber es nie getan habe.

Grund für meine frühe Griechenland-Begeisterung waren natürlich Bücher. Zum einen der Roman Delphinensommer, über den in unserer Chairlounge bereits ausführlich berichtet wurde. Zum anderen ein Buch, an das ich mich leider kaum erinnere. Es ging um einen Jungen im antiken Griechenland, der aufgrund irgendwelcher Umstände von Zuhause weggeht und daraufhin einen sehr interessanten und abwechslungsreichen curriculum vitae entwickelt. Wenn ich mich richtig erinnere, konnte der Junge (ich weiß nicht einmal mehr, wie alt er war) ziemlich gut laufen, was ihn zu den Olympischen Spielen brachte. Dort gewann er dann prompt den Sprint, wurde aber kurz darauf in irgendeinem Krieg gefangen genommen. Da Olympiasieger aber gar nicht gefangen genommen werden durften, war er alsbald wieder auf freiem Fuß. Das letzte, an das ich mich erinnere, ist, dass er eine Art laufendes Telegramm wird, indem er wichtige Botschaften von wichtigen Menschen mündlich an ebenso wichtige Empfänger übermittelt. Die oft nicht allzu geringe Distanz (Athen – Thessaloniki zum Beispiel) legt er dabei laufend zurück und merkt sich den zu überbringenden Text aber wortgetreu. Diese Aufgabe war anscheinend der Traumberuf des Jungen und am Ende des Romans führt er diesen Beruf auch aus. Wie ihr merkt, finde auch ich diese Tätigkeit äußerst faszinierend. Ich würde es aber selbst nicht machen wollen.

Ich habe mich auf der Suche nach diesem Buch wundgegoogelt und bin leider trotzdem nicht fündig geworden. Stattdessen bin ich auf eine Autorin namens Mary Renault gestoßen. Mary Renault wurde 1905 in London geboren, studierte in Oxford und wanderte kurz nach dem zweiten Weltkrieg nach Südafrika aus. Am liebsten schrieb sie anscheinend Bücher über das antike Griechenland, sowohl Romane als auch Sachbücher. Ihr Roman Der Läufer und sein Held scheint eine immerhin eine gewissen Kultstatus zu haben. Kurz habe ich überlegt, ob das besagtes Buch meiner Kindheit war, aber ich bin mir nicht sicher.

Da ihre Bücher neben der mehr oder weniger originalgetreuen Schilderung des Lebens im antiken Griechenland auch noch queere Romantik zu bieten haben – daher wohl auch viele treue Fans – bin ich neugierig geworden und entschlossen, in den nächsten Monaten folgende Romane zu lesen:

Der Läufer und sein Held (im Orginal übrigens: The Last of the Wine – abgefahren, oder?): Zwei Freunde geraten gemeinsam in den Spartanischen Krieg, die Olympischen Spiele und den Unterricht bei Sokrates und verlieben sich dabei ineinander.

The Praise Singer (den deutschen Titel kenne ich leider nicht): ein Junge entkommt seiner schwierigen Kindheit, als ihn eine Lobsänger unter seine Fittiche nimmt und ihn in Gesang, Tanz und Poesie unterrichtet.

Um eines der beiden Bücher für meinen Urlaub zu kaufen, ist es jetzt leider zu spät. Aber vielleicht umso besser: beim Lesen der Bücher nach meiner Rückkehr bleibt das Urlaubsfeeling vielleicht noch ein bisschen länger bestehen. 🙂

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