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Bücher über kleine, große und fremde Welten

Schlagwort-Archiv: Liebe

Hard Land

Südstaatenamerika, Kleinstadt, 1980er Jahre: Der 15-jährige Sam ist Außenseiter, seine Mutter schwer krank, seine ältere Schwester in Hollywood und sein Vater irgendwie nicht richtig erreichbar. Die Schule ist doof, Freunde hat er auch keine, weil – ja, richtig! – Außenseiter. Genau der richtige Zeitpunkt für Sommerferien, in denen sich ein Junge wie er ausgiebig langweilen kann. Aber zum Glück kommt es anders. Durch einen Aushilfsjob im örtlichen Kino findet er Beschäftigung und plötzlich auch noch neue Freunde. Darunter ist auch ein Mädchen, mit dem sogar noch mehr passieren könnte. Oder doch nicht? You’ll never know …

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Abschied von Rune

„Sara ist Runes beste Freundin. Rune ist Saras bester Freund.“ Mit diesen simplen Sätzen beginnt eines der schönsten und traurigsten Bilderbücher, die ich kenne. Es handelt vom Tod und vom Abschied, aber auch von Freundschaft und Erinnerung. Aus aktuellem persönlichen Anlass habe ich das Buch nach vielen Jahren mal wieder in die Hand genommen und war erfreut darüber, dass es mich immer noch so berührt, wie es das immer schon zu tun vermochte.

Rune und Sara also. Zwei Freunde irgendwo auf dem Land in Norwegen. Man erfährt nicht genau, wie alt die beiden sind (vielleicht um die acht oder neun?) oder was sie im Alltag beschäftigt oder Ähnliches. Die Geschichte nimmt einen gleich mit zu ihrem Spiel an einem See. Es ist Winter und ziemlich kalt, aber trotzdem sind die beiden zusammen draußen. Sie stellen sich vor, verheiratet zu sein (etwas, das die beiden später fest vorhaben) und Rune jetzt mit seinem Boot auf den See fahren muss, um zu fischen. Sara bleibt an Land und deshalb verabschiedet sich Rune von ihr mit einem Kuss auf die Wange. So wie ihre Eltern das auch tun.

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Das Austauschkind

Ich hatte ja schon angekündigt, ein Buch von Christine Nöstlinger zu lesen. Kein Neues, aber eines, das ich noch nicht kannte. Gesagt, getan: ich bin fertig und kann berichten. Ihr merkt, ich komme ausnahmsweise ohne Umschweife zum Thema.

Das Austauschkind, so der Name des Werkes, handelt, wie bei Christine Nöstlinger üblich, von einer Familie. Diesmal österreichischer Mittelstand, Vater, Mutter, große Schwester, kleiner Bruder. Die Mutter ist die Seele des Hauses und der Vater sagt, wo es langgeht. Die große Schwester befindet sich mitten in Pubertät und rebelliert angemessen, der kleine Bruder ist noch nicht ganz soweit, aber auf dem besten Weg dorthin. Er ist (noch) eher der ruhige und zurückhaltende Typ und hat dafür die Ehre, die Geschichte zu erzählen. Geschichten erzählen liegt ihm seiner eigenen Einschätzung zufolge nicht so gut, aber ich finde, er kriegt es ganz gut hin.

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Blöd geguckt …

… habe ich neulich, als ich mal wieder Terry Pratchetts Gevatter Tod gelesen habe – um ehrlich zu sein: mir vorlesen habe lassen. Allerdings live und analog. Vielleicht habe ich es deswegen auch erst nach einer ganzen Weile geschnallt, was passiert gewesen sein muss.

Zunächst habe ich es einfach genossen, dass ich gemütlich dasitzen und zuhören konnte. Als ich jedoch nach diversen Seiten auch mal das Buch in die Hand nahm – und dann ein anderes Buch von Terry Pratchett dazuholte – bot sich mir folgender Anblick:

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Doppelt sehen beim Lesen – kann vorkommen 😉


Tja, da hat entweder der Heyne Verlag, die damalige Druckerei oder die Binderei wohl ein bisschen was verdödelt … und der Verlag sich entschieden, die Bücher trotzdem auf den Markt zu bringen. Oder habe ich hier eine Rarität, einen Mauritius-Briefmarken-Fehldruck sozusagen? Ich glaube nicht, denn im Netz habe ich Hinweise darauf gefunden, dass Heyne wohl öfters mal solche Patzer hatte und sich möglicherweise nicht darum scherte.

Ich habe auf jeden Fall herzhaft gelacht und fand es amüsant, dass ich das erst nach rund 25 Jahren Buchbesitz entdeckt habe – oder habe ich es einfach nur vergessen *grübel*???

Das Bild von Zeichner Josh Kirby zeigt übrigens Nanny Ogg, wie sie in MacBest frech und mutig dem Herzog und seiner fiesen Gemahlin die Stirn bietet. Mit Gevatter Tod hat es nichts zu tun.

Interessiert? Hier die Fakten:

Titel MacBest
Gevatter Tod
Autor Terry Pratchett
Terry Pratchett
Seiten 352 330
Ausstattung Taschenbuch Taschenbuch
Verlag Heyne Heyne
Jahr 1996 1995

Beide Ausgaben sind nur noch antiquarisch zu erhalten, aber es gibt aktuelle Auflagen bei Piper.


Foto: © Micha Schneider – chairlounge

Margos Spuren

Ist euch das Manic Pixie Dream Girl ein Begriff? Mir bis vor kurzem auch noch nicht. Das Manic Pixie Dream Girl oder kurz MPDG ist eigentlich ein Begriff aus der Filmwelt. Er beschreibt eine Figur (in der Regel – wie der Name schon sagt – weiblich), die in der Welt eines – in der Regel männlichen – Protagonisten auftaucht und diese gehörig durcheinanderwirbelt. Das MPDG zeichnet sich durch bestimmte Eigenschaften aus, die der Held im Gegensatz zu ihm nicht besitzt: es ist unkonventionell bis neurotisch sowie extrovertiert und direkt. Es stellt sich mehr oder minder konsequent gegen Autoritäten, Normen und Konventionen. In machen Fällen ist es eher eine Einzelgängerin, die aber von vielen heimlich bewundert wird. So auch vom Protagonisten – er verliebt sich nämlich Hals über Kopf in das MPDG, obwohl er meistens wenig mit ihr gemein hat. Und das muss auch so sein, denn der Clou dieser Figur ist, dass sie den Protagonisten durch ihren Nonkonformismus aus der Reserve lockt. Sie selbst ist in der Geschichte meistens eher eine Randfigur, deren einzige Aufgabe darin besteht, den Helden in ein verrücktes Abenteuer zu verwickeln, das er natürlich besteht und daran reift. Meistens erkennt er dabei, dass es total Spaß macht, auch mal fünf gerade sein zu lassen und man auch mal was riskieren muss. Oder so ähnlich. Ab und zu entwickelt sich zwischen den beiden eine Liebesgeschichte, das muss aber nicht so sein.

Margo aus Margos Spuren ist so ein MPDG – sogar ein ziemlich typisches. Der Roman ist ein weiteres Werk des Autoren John Green, den wir schon durch Das Schicksal ist ein mieser Verräter kennengelernt haben. In seinem dritten Roman geht es wieder um Teenager und irgendwie auch um Liebe – aber eben auf die manische Art.

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Weit weg von Verona

Jessica Vye hat es nicht leicht: sie weiß immer, was andere denken, sie kann nicht lügen und niemand mag sie. Naja, bis auf ihre Freundin Florence und später vielleicht auch Christian, aber der ist selbst irgendwie komisch. Alle anderen Mädchen in der kleinen englischen Stadt finden sie jedenfalls höchst merkwürdig. Jessica selbst ist mit sich ziemlich im Reinen, seitdem sie weiß, dass sie Schriftstellerin werden will. Das hat sie immerhin schon im Alter von neun Jahren herausgefunden. 

Leider muss sie trotzdem noch zur Schule, obwohl sie sich dort nur mit ihren Lehrerinnen und Mitschülerinnen in der Wolle hat. Lediglich mit der schrulligen Miss Philemon versteht sie sich gut. Vielleicht liegt das daran, dass Miss P. auch ein bisschen verrückt ist und sich einen Dreck darum schert, was andere Leute von ihr denken. Vielleicht ist der einfache Grund dafür aber auch der, dass Miss Philemon genauso gern Bücher liest wie Jessica – und am Ende sogar ihr Gedicht lesen darf.

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Oh, wie schön ist Panama

Der allgemein bekannte und beliebte Kinderbuchautor Janosch ist kürzlich 90 Jahre alt geworden. Er ist definitiv einer der ganz ganz Großen unter den Kinderbuchliteraten, der wahrscheinlich noch über Generationen hinweg im Schein einer Nachttischlampe vorgelesen wird. Das Merchandising zu seinen Werken erfreut sich ambivalenter Beliebtheit (Benjamin von Stuckrad-Barre äußerte sich einmal sehr despektierlich über Tigerenten und auch ich kann die dazu passenden Zahnputzbecher nicht mehr sehen), aber seine Werke selbst sind äußerst vielseitig und unterhaltsam.  Auch als Erwachsene (oder das, was ich dafür halte) kann ich mich noch an Kümmel-Luki oder Herrn Wondrak erfreuen. Aber eigentlich wollte ich die Gelegenheit hier nutzen, eines seiner berühmtesten Werke mit dem Abstand einiger Jahre unter die Lupe zu nehmen.  

Oh, wie schön ist Panama – das schmale Bilderbüchlein mit der großen Schrift ist wahrscheinlich jedem ein Begriff. Für diejenigen, denen der Titel nicht bekannt vorkommt, hier eine kurze Zusammenfassung:

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Scharnow

Brandenburg. Lange Zeit eine Gegend, von der man wenig Gutes zu berichten wusste, ein Art Ödnis um Berlin herum, in der außer den Dagebliebenen und ein paar Nazis (manchmal in Personalunion) niemand tot übern Zaun hängen wollte. Das änderte sich mit der Zeit und nachdem die ersten Berliner, die keinen Bock mehr auf Großstadt hatten, dort ein Grundstück kauften und Craft Beer herstellten, erhielt das Bundesland eine Art Hipster-Zertifikat und war damit ausreichend cool, um ein paar bessere Geschichten darin und darum zu erfinden. Einige dieser Geschichten machten mir sogar richtig Lust, ebenfalls ein altes Haus zu kaufen, es auszubauen und zum Gärtnern rbb zu hören. Ich kann weder ausbauen noch gärtnern, aber die Landschaft in Brandenburg ist wirklich schön und den rbb mag ich auch.

Aber darum soll es jetzt gar nicht gehen, sondern um einen weiteren Brandenburg-Roman, der gleichzeitig (unter anderem) ein weiterer Blick eines Berliners auf Brandenburg ist. Bela B. Felsenheimer ist jener (Ex-)Berliner und euch allen wahrscheinlich noch bestens bekannt als Schlagzeuger der Berliner Band Die Ärzte („Es gibt nur einen Gott: BelaFarinRod“ – ihr wisst schon …). Bela B. hatte genau wie seine Kollegen schon immer gern andere Projekte betrieben und in dem Zusammenhang hier und da auch mal was geschrieben, aber Scharnow ist sein erster Roman. Und dafür gar nicht schlecht.

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Weil ich Layken liebe

Love is in the air! Gleich bei der ersten Begegnung von Layken und Will ist sie zu spüren. Sie ist gerade mit Mutter und kleinem Bruder aus Texas nach Michigan gezogen, er lebt mit seinem kleinen Bruder gegenüber ihres neuen Zuhauses. Kaum sehen sie sich in die Augen, ist der Fall klar. Doch so einfach darf es natürlich nicht sein – gerade als sie einander ihre Gefühle offenbaren, kommt die schreckliche Wahrheit ans Licht: Will ist Laykens Lehrer. KREISCH! Verzweifelt suchen die beiden einen Ausweg aus ihrer Misere. Denn natürlich können sie nicht voneinander lassen, dürfen aber einfach nicht zusammen sein. Was hier schwer nach Seifenoper klingt, hat Autorin Colleen Hoover auch so geschrieben. Und deswegen riecht die Luft, die angeblich von Liebe durchsetzt ist, verdächtig nach der Parfümabteilung bei Karstadt. 

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Elfenportal-Saga

Henry Atherton hat’s nicht leicht: Vor’m Frühstück baut er noch ein tolles Pappmodell eines fliegenden Schweins und will seinen Eltern bei Cornflakes davon erzählen. Leider hören die nicht zu und Henry merkt, dass irgendwas nicht stimmt. Aber was? Schließlich fragt der Teenager seinen Vater auf der Fahrt zum Bahnhof: „Hast du ein Verhältnis mit Anaïs?“ Anaïs ist die Sekretärin seines Vaters. „Ich hab kein Verhältnis mit Anaïs“, sagt der Papa, „Aber deine Mutter.“ Und damit beginnt für Henry eine ein paar Jahre währende aufregende Zeit, die sein Leben von Grund auf umkrempeln wird.

Herbie Brennan hat mit der Story um Henry ein – wie ich finde – ziemlich gutes und manchmal auch ziemlich irres Stück Phantasie auf den Markt geworfen. In vier Bänden erzählt der Ire, wie Henry lernt, dass die Welt nicht das ist, was er bisher immer dachte. Die bekloppte Situation zu Hause ist erst der Anfang und bei Weitem nicht das Kurioseste, das er erlebt.

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